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Allgemeine Informationen zu Sardinien

Auf dieser Seite:

Land | Leute | Reisezeit | Sprache | Feste | Verkehr | Tipp |

Auf dieser Seite (die nach und nach ergänzt wird) geben wir unsere persönlichen Ansichten (bzw. völlig unprofessionell erstellte Messungen) wieder, und versuchen auch Antworten zu geben, die Ihr bei Wikipedia oder den vielen Sardinienseiten nicht findet.
Hinweise zu Flug, Fähre etc findet Ihr auf der Seite "Anfahrt".



Das Land...

... bietet einem Reisenden alles, was man sich wünschen kann: Berge, Täler, Strand, Meer und mehr...
Es ist in acht Provinzen eingeteilt und hat mit gut 24000 qkm und ca. 1,6 Millionen Einwohnern sowohl in etwa die Fläche als auch die Bevölkerungsdichte von Mecklenburg-Vorpommern (sofern dieser Vergleich irgend jemandem hilft).

Ein paar weitere Gedanken:
  • Sardinien ist eine Insel, man braucht ein Schiff oder ein Flugzeug, um hin zu kommen, und das ist - wie fast alles hier - meist sauteuer und dauert (aber es lohnt sich!).
  • Sardinien ist größer, als man glaubt, man unterschätzt regelmäßig die Entfernungen (auch wenn die meisten Straßen sehr gut sind) und braucht viel länger, als man meint.
  • Wer das Meer liebt (oder die Natur oder das Wandern oder gern Tiere beobachtet oder wer archäologisch interessiert ist) und mit dieser Insel nichts anfangen kann, wird vermutlich in Europa nicht mehr fündig (und kann es vielleicht einmal mit China Reisen versuchen).
  • Sardinien ist meines Wissens der einzige Ort in Europa, wo man einfach so, ohne irgendwelche Restriktionen, an archäologisch wertvollen Orten (Nuraghen, Domus de Janas) rumlatschen kann.
  • Sardinien gehört politisch zu Italien, ist aber eine autonome Region; die verschiedenen Spielarten des organisierten Verbrechens (Mafia, Camorrha etc) gab es hier lange Zeit nicht (vielleicht, weil Sarden noch dickköpfiger sind als Sizilianer und Rache genauso still und erbarmungslos erfolgt; es mehren sich aber die Anzeichen, dass das organisierte Verbrechen auch hier Fuß fasst). Auch (die Regierung) Berlusconi ist/war hier nicht sonderlich beliebt (was aber nicht heißt, dass es keine Verbrechen gibt).
  • Die Hauptstadt Sardiniens heißt Cagliari, und das spricht man Kalllljarie (Betonung auf der ersten Silbe), auch wenn manche Flugkapitäne das nicht so sehen. Die Betonung vieler anderer Ortsnamen (sofern sich die Sarden überhaupt auf einen einzigen Namen einigen können) überrascht selbst Einheimische bisweilen.
  • Es wird (langsam) besser, aber noch immer ist es auch für erfahrene Reisende nicht einfach, mit der Straßenkarte irgendwohin zu finden, da erstens die Ortnamen selten einheitlich lauten und zweitens die Schilder immer genau auf die Orte oder Straßennummern hinweisen, die in keiner Karte verzeichnet sind.
  • Öffentlicher Raum wird m.E. völlig anders als in Deutschland definiert, und zwar nicht als gemeinschaftlicher Besitz, um den sich alle kümmern, sondern als Zone, in der einem keiner dreinreden kann außer (vielleicht) die Polizei (im Gegensatz zum privaten Raum, wo einem überhaupt niemand etwas zu sagen hat, außer - vielleicht - die Mamma). Es gilt beinahe als schlechtes Benehmen, jemandem zu sagen, dass er seinen Müll nicht einfach irgendwo entsorgen darf. Die (historisch und oftmals auch aktuell verstehbare) Abneigung der Sarden (die noch viel größer ist als die der Festlands-Italiener), sich in strittigen Fällen an die Staatsgewalt zu wenden, macht manches auf der Insel ungewohnt schwer.


Die Leute...

...heißen Sarden (nicht: Sardinier; und die Frauen heißen Sardinnen, das ist wichtig, denn mir - männlich, mit einer halben Sardin verheiratet- scheint hier ein - gemäßigtes - Matriarchat zu herrschen). Um sich ein wenig an deutschen Eigenheiten orientieren zu können: Sie sind so aufgeschlossen wie Rheinländer und gleichzeitig ebenso dickköpfig wie Ostwestfalen. Hier weitere meiner liebsten Klischees:


  • Die Leute sind sehr, sehr gastfreundlich.
  • Sie sind stolz (auf eine mitunter etwas archaische Art).
  • Sie hassen jede Art von Einmischung, staatliche wie private (auch gute Tipps, Hinweise auf bestehende Gesetze oder Verkehrsregeln gelten als Einmischung).
  • Sie sind überaus traditionsbewusst (Sprache, Tanz, Tracht).
  • Sie sagen nicht gerne jemandem offen etwas ins Gesicht.
  • Sie misstrauen der Obrigkeit (aber auch dem Nachbarn).
  • Sie sind viel altmodischer, als sie sich nach außen geben.
  • Sie sind genauso gesellig wie richtige Italiener, aber nicht so extrovertiert.
  • Sie singen genauso gern wie richtige Italiener, aber ganz anders.
  • Schon ein Dorf weiter wird nicht mehr das wahre Sardisch gesprochen.
  • Schon ein Dorf weiter sind eh alle doof (gilt eingeschränkt, falls Ehefrau oder -mann aus diesem Dorf stammt).
  • "Asterix auf Korsika" könnte beinahe auch auf Sardinien spielen (Wildschweine, die Alten am Straßenrand, schöne Frauen, aber: Sarden sind natürlich keine Korsen! Sie hassen z.B. weder die Italiener noch die Franzosen.)


Die Sprache

Sardisch wird allgemein als eigenständige Sprache betrachtet, nicht als Dialekt und ist nach meiner Erfahrung eine Sprache, die laut gesprochen wird.
Im Sardischen gibt es viele u´s und i´s (die werden - neben ou und ej - auch oft ganz alleine verwendet und haben dann je nach Lautstärke und Tonhöhe verschiedene Bedeutungen).
Sardisch klingt etwas weniger enthusiastisch als Italienisch, der Sprechrhythmus hat oft ein leichtes Stakkato. Nonverbal übrigens sind Sarden weniger ausladend in ihrer Gestik als richtige Italiener, aber mindestens ebenso deutlich (s. Bild).
Wer Sardisch hören möchte, sollte sich die Musik von Tazenda anhören oder den Chor von Aritzo, der auch eine eigene website corobachissulis.it hat (Bachis - sprich: bahkis - Sulis war ein Dichter aus Aritzo am Ende des 17. Jhd).

  • Wer Italienisch kann, wird damit zwar in Sardinien gut zurecht kommen (denn Italienisch ist Amtssprache, die jeder spricht - na ja, über diese Aussage werden sich viele richtige Italiener amüsieren), aber Sardisch kann er deshalb noch nicht verstehen.
  • Wer Latein kann, kommt auch nicht viel weiter (auch wenn er sich das manchmal einbildet), außer er liest ein sardisches Buch, da wird ihm manches bekannt (aber das meiste wird ihm Spanisch) vorkommen.
  • Genau. Wer Spanisch kann, wird zumindest im Raum Alghero ganz prima klarkommen und sich ansonsten zumindest jedermann erklären können.
  • Wer Sardisch kann, hat natürlich die besten Karten, eine Garantie, alles zu verstehen, ist das aber nicht, denn die Unterschiede zwischen den (vielen) Einzelfärbungen sind gewaltig (etwa wie die zwischen Spanisch und Portugiesisch).

Auf mondosardegna.net gibt es noch mehr zum Thema Sardisch (und einige Hörbeispiele)



Die beste Reisezeit

...hängt natürlich davon ab, was man möchte, daher eine kurze Beschreibung (ohne jede Gewähr), wie das Wetter etc. "normalerweise" in jedem Monat bei uns an der Westküste ist. Im Halbjahr von November bis April kann man für die Südküste (wärmer) zu den Temperaturangaben 3-5 Grad addieren, für die Nordküste (kälter) subtrahieren, für das bergige Landesinnere kann man stets ca. 7-10 Grad abziehen. Die Wassertemperaturen können nach einem kräftigen Mistral für ein, zwei Tage etwas absinken. Insgesamt (so scheint uns, und die "Alten" sagen das gleiche...) regnet es seit etwa 10 Jahren etwas mehr auf der Insel, sichtbar am Wasserstand des Lago Omodeo und an den häufig noch grünen Berghängen im August.

T-Shirt-Tage und damit alle Outdoor-Aktivitäten sind das ganze Jahr über möglich, ebenso alle Arten von Wassersport (mit abgestimmtem Neo). Von Mitte Oktober bis Mitte Juli blüht auf Sardinien außerdem immer irgend etwas, man kann also auch einfach nur schauen.

In Foren etc. werden meist Mai, Juni und September als beste Reisemonate angegeben; meine Favoriten sind: Mitte Juni bis Mitte Juli (relativ leer, schön warm, lange Tage) und Mitte September bis Anfang November (super ruhig, oft noch warm genug zum Baden und Sonnen und Irland-Sommer-Feeling, wenn das Wetter mal nicht so toll ist).

Zu meinen persönlichen Messungen ab März 2012



Feste auf Sardinien im ganzen Jahr

Das auf dem Bild ist auch ein Fest (ein sog. spuntino, bei dem neuerdings sogar Weibsvolk zugelassen sein soll), das ist aber eigentlich nicht gemeint. Hier geht es vielmehr um Dorf- bzw Stadtfeste auf Sardinien, die ihren Anlass entweder aus dem Kirchenkalender ableiten (Ostern, Carneval etc.), einem Ortsheiligen gewidmet sind oder eine Besonderheit des Ortes (kulinarische ober agrarische Produkte, Handwerk, Traditionen etc) feiern.
Ein solches Fest heißt sagra (eine sagra, viele sagras sagren sagre).
Die Bandbreite reicht von ein paar Ständen am Straßenrand bis zu mehrstündigen Festumzügen und kilometerlangen Budenstraßen, durch die sich Zehntausende schieben. Auf den meisten Festen begegnet man sardischer Musik sowie traditionellen Kostümen und Tänzen, beim Essen und Trinken gilt (nach unserer Erfahrung): je weniger Touristen, desto besser das Essen.

Eigene Berichte und Bilder zu Festen

Kalender der Feste auf ganz Sardinien



Straßenverkehr auf Sardinien

Autofahren auf Sardinien ist weniger hektisch als in Deutschland und folgt einer völlig anderen Grundhaltung: Verkehrsregeln werden zunächst einmal als Einmischung in die persönliche Freiheit betrachtet und eher widerwillig befolgt. Man akzeptiert (und erwartet?), dass auch andere sie nicht befolgen, hupt und schimpft aber trotzdem (aber viel weniger als auf dem Festland). Der Unterschied zu Deutschland: Man hupt nicht, weil der andere im Unrecht ist, sondern um zu hupen. Hinweise auf Gesetze sind nur den offiziellen Organen erlaubt (die man heimlich verachtet), von Privatleuten abgesondert lösen sie völliges Befremden aus bis hin zu offener Feindseligkeit. Befolgt man Regeln nicht, spricht man sich nicht lange mit anderen Verkehrsteilnehmern ab, sondern tut, was man tun muss (die anderen bremsen, wenn man ihnen die Chance lässt).


Eigentlich also ganz einfach, wenn man sich daran gewöhnt hat. Beachten sollte man aber:

  • Als Ausländer sollte man die Geschwindigkeitsbegrenzungen einhalten, auch wenn es sonst keiner tut.
  • Begrenzungen auf 10 km/h vor Baustellen o.ä. werden danach i.a.R. nicht wieder durch ein weiteres Schild aufgehoben.
  • Verkehrspolizei ist bei der Regelauslegung oft sehr kleinlich, Rechthaberei ist dann keine Option, ihr wird immer mit großer Gnadenlosigkeit begegnet. Besser: freundlich sein, ein bisschen doof stellen, zur Not auch wohl dosierte Demut zeigen.
  • Rechts vor links gilt nicht immer, sofern keine Schilder da sind, sondern die Vorfahrt wird bestimmt durch die Art der Straße (1. Ordnung, 2. Ordnung etc), was nicht immer ganz klar ersichtlich ist.
  • Verlassen Sie sich nicht darauf, dass alle Sarden die Regeln bei Kreisverkehr kennen.
  • In Italien werden bei schweren Verkehrsverstößen sehr drastische Strafen verhängt, u.U. wird, sofern der Eigentümer am Steuer sitzt, das Auto beschlagnahmt und versteigert (kein Witz!). Inwieweit letzteres auch für Leute gilt, die nicht in Italien wohnen, ist umstritten.
  • Fahrradfahrer müssen nach Einbruch der Dunkelheit eine Warnweste tragen, für Kinder gilt Helmpflicht.
  • Autofahrer müssen Warnwesten mitführen.



Tipp

Wenn Sie mehrere Ferienhäuser auf Sardinien suchen, können Sie auf dieser Seite eine große Auswahl finden.


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